Instagram Broadcast-Channel: Infos + Strategien

Es gibt Funktion-Updates und Neuerungen im Instagram-Kosmos, nach denen kräht kein Hahn. Es gibt aber auch solche, die regelrecht eine Art Mini-Hype auslösen. Aus unseren bisherigen Beobachtungen trifft auf das neueste Feature – die Instagram Broadcast Channel – wohl eher der zweite Fall zu. Ist aber auch irgendwie logisch. Schließlich setzt das dahinter stehende Prinzip bei allen Arten von Content-Ersteller*innen genau dort an, wo es ohnehin schon seit Ewigkeiten weh tut: Bei der Abhängigkeit vom Algorithmus. Darauf gehen wir in diesem Artikel aber noch genauer ein – genau so wie auf die Anwendungs-Optionen bzw. Strategien, die sich Expert*innen hiermit bieten.

Aber erst einmal zu den Basic-Fakten rund um die neue Funktion: Es handelt sich dabei um Metas nächstes großes Kommunikations-Feature und setzen eine Tradition fort, die sich ohnehin schon im Konzern angedeutet hat. Kürzlich hat Meta nämlich schon das Broadcast-Tool "Channels" für WhatsApp eingeführt und Anfang des Jahres das Pendant für Instagram getestet, zunächst (ab Februar 2023) nur in den USA. Ab sofort (Juni 2023) wird diese Funktion endlich weltweit auf Instagram eingeführt, nachdem sie für kurze Zeit exklusiv nur für von Instagram ausgewählte Creator*innen (z.B. Pamela Reif, Farina Opoku) in Deutschland nutzbar waren.

Ein Broadcast-Channel ist ein spezieller, öffentlicher Nachrichtenraum, in dem kommuniziert wird. Als Instagram-Creator*in kannst Du einen solchen Kanal erstellen, um Ankündigungen, Einblicke hinter die Kulissen, Veranstaltungsdetails oder bevorstehende Kollaborationen mit Deinen Follower*innen zu teilen. Von den Formaten her kannst Du Texte, Fotos, Videos, Sprachnachrichten und Umfragen über Deinen Channel teilen. Explizit bedeutet dies, dass Du als Instagram for Business-Account das Feature nicht hast. Je nach Setting lohnt es sich jedoch darüber nachzudenken, ob es einem das Feature wert ist, die eigene Account-Form von Business zu Creator zu wechseln.

Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich bei den Channels um einen One-To-Many-Ansatz handelt. Das bedeutet, dass Creator*innen verschiedene Inhalte in ihren Kanälen veröffentlichen können und dadurch eine große Anzahl an Abonnent*innen erreichen können. Es handelt sich jedoch nicht um einen Dialog oder eine 1-zu-1-Kommunikation, wie es beispielsweise über Instagram Direct möglich ist.

Diejenigen, die Deinem Channel beitreten, können auf Deine gesendeten Channel-Nachrichten reagieren oder an Umfragen teilnehmen, die Du erstellst. Allerdings können sie selbst keine Nachrichten senden. Broadcast-Channels sind öffentlich zugänglich, sodass jede*r auf Instagram sie finden kann, aber nur Deine Follower*innen können ihnen beitreten.

Das Feature erinnert demnach an Telegram-Gruppen, aber auch an aktuelle Formen von WhatsApp-Newsletter: Man erreicht mit den ausgesendeten Nachrichten mehrere Personen, die nur eingeschränkt antworten können (damit das Ganze nicht zu einem riesigen Familien-Whatsapp-Gruppenchat wird, auf den niemand Bock hat).

Bei der Ankündigung des Features hat Mosseri zwei Vorteile hervorgehoben: Zum einen ermöglichen die Broadcast-Channel, eine unbegrenzte Anzahl von Personen zu erreichen, was bei Storys oder Feed Posts nicht möglich ist, wo ja immer durch den Algorithmus selektiert wird. Quelle: Wie immer wurde in Form eines Videos kommuniziert.

Über die Channel erreicht man demnach wirklich alle, so dass es schon fast in Richtung Newsletter geht.

Der zweite Vorteil besteht darin, dass man die Kontrolle darüber hat, wer Nachrichten versenden kann. Dies ist zwar auch im Account möglich, aber in den Channels können auch andere Personen als "Absender*innen" hinzugefügt werden. Dies dürfte vor allem für Kooperationen von Expert*innen sowie Kollektive sinnvoll sein.

Broadcast-Channels sind darauf ausgerichtet, eine engere Bindung und Kommunikation zwischen Vorbildern (also auch Dir als Expert*in) und ihrer Community herzustellen. Vorerst können nur die Creator*innen selbst in einem Channel Sprachnachrichten, Bilder oder Fotos verschicken. Außerdem können sie Umfragen durchführen, um ihre Community besser kennenzulernen. Die Teilnehmer*innen innerhalb des Broadcast-Channels können bisher nur auf Nachrichten und Umfragen reagieren. Es wird jedoch an weiteren Funktionen für die Community gearbeitet, und in Zukunft wird es möglich sein, andere Creator*innen in einen Chat einzuladen.

Darüber hinaus bietet die Plattform folgende Interaktions-Möglichkeiten für Channels an:

• Frage-Prompts: Creator*innen können direktes Feedback und Antworten aus der Community erhalten.
• Ein separater Channels-Tab in der DM-Inbox: Hier kannst Du neue Channels entdecken und Deine eigenen Channels verwalten.
• Enddatum: Es gibt die Möglichkeit Channel zu erstellen, die ein Enddatum haben und somit nach einer gewissen Zeit ablaufen und verschwinden.
• Jeder Channel hat einen Link, sprich diesen kannst Du selbst bei Dir in der Story teilen, Du kannst derart aber auch den Channel von anderen Accounts bewerben.

Um einen eigenen Channel zu erstellen, benötigst Du einen Instagram-Creator-Account. Wenn dieser besteht, folge folgenden Schritten in der App:

1. Tippe oben rechts im Feed auf das Papierfliegersymbol.

2. Tippe dann oben rechts auf "Neue Nachricht".

3. Wähle "Broadcast-Channel erstellen" aus und führe folgende Schritte aus:
   3.1 Gib einen Namen für den Channel ein.
   3.2 Wähle eine Zielgruppe für Deinen Channel aus.
   3.3 Wähle aus, wann Dein Channel enden soll.
   3.4 Lege fest, ob Dein Channel in Deinem Profil angezeigt werden soll.

4. Tippe unten auf "Broadcast-Channel erstellen".

Du kannst mehrere Channels erstellen. Du findest alle Deine Channels in der Instagram-App, indem Du oben rechts auf das Papierfliegersymbol tippst und dann oben auf "Channels" gehst.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einem Channel beizutreten. Du kannst über einen Story-Sticker des jeweiligen Accounts in den Channel gelangen oder über einen fixierten Link in der Profil-Biografie, sofern der Kanal dort angeheftet wurde.

Außerdem wird eine persönliche Einladung direkt an alle Follower*innen gesendet, nachdem ein Broadcast-Channel erstellt wurde. Um beizutreten, musst Du einfach auf die Schaltfläche "Broadcast-Channel beitreten" drücken. Der Chat erscheint dann in Deinem Instagram-Posteingang.

Wichtig: Um Benachrichtigungen rund um einen Channel zu bekommen, musst Du diesem Kanal sowohl folgen als auch beitreten. Beim Klick auf den in der Biografie fixierten Link wirst Du demnach gefragt, ob Du dem entsprechenden Channel folgen willst, anschließend erscheint ein Button mit dem Du beitreten kannst. Beide Schritte müssen aktiviert werden. Die Updates im Channel werden dann auch nur von denjenigen gesehen, die dem Kanal tatsächlich beigetreten sind.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Personen zu Deinem Channel einzuladen. Wenn Du Deine erste Nachricht in Deinem Broadcast-Channel sendest, erhalten alle Deine Follower*innen eine Benachrichtigung, die sie zum Channel einlädt.

Du kannst Personen auch auf folgende Weise einladen:

• Durch Teilen eines Einladungslinks zu Deinem Channel. Beachte, dass die Einladungslink-Funktion bei Broadcast-Channels nicht deaktiviert werden kann. Du kannst jedoch den Einladungslink jederzeit zurücksetzen, um einen neuen zu generieren.

• Durch Hinzufügen des Channels zu Deinen Storys. Als Creator und Admin eines Broadcast-Channels kannst Du Deinen Channel in einer Story veröffentlichen.

• Durch Teilen einer Nachricht aus dem Channel in einer Story. Halte dazu eine Nachricht im Channel gedrückt und tippe dann auf "In Story teilen". In Deiner Story wird ein Bild der Nachricht angezeigt. Personen, die Deine Story sehen, können auf das Bild der Nachricht tippen, um dem Broadcast-Channel beizutreten und daran teilzunehmen.

Broadcast-Channel sind frei von Algorithmen, da Du mit den Nachrichten wirklich alle erreichst, die auch in dem Channel drin sind – ganz unabhängig von weiteren Faktoren.

Das ist ein – sagen wir es einfach mal gerade heraus – endkrasser Vorteil, den Du Dir unbedingt zu Nutze machen solltest. Wir haben 3 Beispiel-Strategien für Dich, für was Du die neue Funktion nutzen kannst.

• Challenge-Begleitung: Du hast eine Challenge, die Du unmittelbarer begleiten möchtest, indem Du beispielsweise aktuelle News wirklich an alle schickst. Dafür ist so ein Channel perfekt gemacht, wenn Du eben nicht den Anspruch hast einen geschützten Raum zu bieten (Channel sind ja offen). Sprich: Wenn Du den Channel zur Begleitung nutzt, dann überleg, dass Du beispielsweise bei jeder Nachricht einen Link mit den übergeordneten Infos zur Challenge dazu packst, einfach um einen Kontext zu liefern und/oder auch die Leads einzusammeln.

• Verbreitung von Big Content Pieces (Podcast, YT-Kanal, Blogartikel): Wenn Du einen Podcast hast, YouTube-Videos erstellst oder Blogartikel schreibst, dann schickst Du wahrscheinlich auch Newsletter raus. So ein Broadcast-Channel bietet eine ideale Möglichkeit, diese Links unter die Menschen zu bringen – entweder ergänzend zu den Mails oder stattdessen.

• Lass Deine Community am Entstehungsprozess Deines Produktes teilhaben. Update sie über relevante Schritte, frage sie nach ihrer Meinung und liefere exklusive Eindrücke (die aber nicht geheim bleiben müssen, denk dran es ist kein geschlossener Raum). Wenn das Produkt dann zum Verkauf steht, denk dran Deinem Channel exklusive Konditionen (Bonus, Rabatt oder ähnliches anzubieten).

• Launch-Begleitung: Immer mehr Expert*innen thematisieren während eines Launches den Launch bzw. bereiten ihre Community mit Behind the Scenes usw. drauf vor. Wir können uns mega gut vorstellen, dass temporäre Channel eine wunderbare Option bieten, seine Community mit Blick auf einen Launch (sowie der verschiedenen Phasen) zu begleiten.

Wir könnten ehrlich gesagt immer so weiter machen. Wir können den Mini-Hype bzw. die Freude über das neue Feature immer besser nachvollziehen.

Rückblickend kann man natürlich immer sagen, dass man es gewusst hat. Jedoch überrascht uns der One-To-Many-Ansatz von Instagram wenig. Damit auch Du die Branchen-Entwicklungen besser nachvollziehen kannst, hier noch ein paar Kontextualisierungen.

• Wir arbeiten seit kurzem wieder mit Manychat (Messenger-Bot, mit dem wir Dir als Reaktion auf einen Kommentar beispielsweise automatisiert eine DM mit einem Link schicken können). Wir hatten vor Jahren schon mal einen Zugang, damals hat das Tool noch Broadcast-Funktionen. Als wir uns vor 2 Monaten wieder einen Account zugelegt hatten, waren wir ganz überrascht, dass das Feature weg war, Instagram also wahrscheinlich die API für die Funktion geschlossen hat. Jetzt erklärt dann auch warum: Weil man selbst an einer Lösung saß.
• Auch andere Meta-Tools gehen immer mehr in Richtung Broadcasting-Ansätzen: Auch bei WhatsApp ist eine entsprechende Funktion vor kurzem gelauncht worden.
• Email-Marketing hat aktuell einen absoluten Hype. Alle erkennen die Vorteile gegenüber algorithmus-basierten Social Media. Hier zieht Instagram mit einem Email-Marketing-ähnlichen Feature nach.

Jetzt zu Deiner Meinung: Wie schätzt Du das Tool ein? Bist Du neugierig geworden und sogar bereit für Deinen Feature den Business-Account gegen einen Creator-Account einzutauschen? Verrate uns Deine Meinung in den Kommentaren.