Instagram-Reels – Was Du zum Thema Musikrechte wissen solltest
Instagram Reels und was die GEMA damit zu tun hat.
Du hast Dir als Expert*in einen Business-Account zugelegt, jetzt wo Du aber Instagram Reels erstellen möchtest, fällt Dir auf, dass die meisten Trend-Sounds in der Reels-Oberfläche für Dich nicht verfügbar sind. Du bist nicht alleine: Die meisten Instagram for Business-Accounts haben keinen Zugriff auf aktuelle Songs. In einem älteren Artikel von uns erfährst Du, welche Optionen TECHNISCHER NATUR Du jetzt hast.
Unabhängig davon solltest Du Dich darüber informieren, wie die Rechtslage für Dich in Deiner speziellen Situation aussieht. Um Dir einen kleinen Einblick in dieses umfangreiche Thema zu geben, haben wir uns eine Rechtsexpertin mit ins Boot geholt. Die Rechtsanwältin AGIWEE hat uns hierzu ein paar Tipps und Anregungen für Dich an die Hand gegeben.
Urheberrecht und Nutzungsrechte – Was ist der Unterschied?
Urheberrecht und Nutzungsrechte werden leider häufig synonym verwendet, sie bezeichnen allerdings zwei unterschiedliche Dinge.
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Urheberrecht: Als Urheber*in gilt der*diejenige dem die initiale Idee zu einem Stück oder einer Melodie in den Sinn kam. In diesem ersten Gedanken ist jedes Musikstück irgendwann mal irgendwie entstanden.
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Lizenzen und Nutzungsrechte: Wer das Musikstück wofür benutzen darf, wird in Deutschland von der GEMA (Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) verwaltet. Sie vergeben dementsprechend die Nutzungsrechte.
Bereits mit dem Gedanken an eine Melodie, ist Musik urheberrechtlich geschützt. Der*die Urheber*in entscheidet, ob Nutzungslizenzen verkauft werden oder nicht und zu welchem Preis. Daher sollte immer geprüft werden, ob eine Genehmigung notwendig ist.
Wie sieht es für Instagram Reels aus? Metas Vereinbarung mit der GEMA
Meta (Mutterkonzern von Instagram und Facebook) hat eine Vereinbarung mit der GEMA und kann daher Musik zur Nutzung anbieten, allerdings schließt Instagram die kommerzielle Nutzung in seinen Bestimmungen aus. Doch wann ist ein Reel kommerziell und wann einfach nur Content?
Dennoch haben manche Business Accounts weiter die Möglichkeit „normale“ Musikstücke also auch Chartmusik zu nutzen und manche nur die „abgespeckte“ Auswahl der GEMA freien Stücke. Warum, das weiß keiner so genau. Offensichtlich ist dieses Thema auch für Meta nicht abschließend geklärt, denn Fragen zu diesem Thema an Instagram Mitarbeiter*innen werden immer wieder gekonnt umschifft.
Die wenigsten Nutzer*innen, privat oder gewerblich, machen sich allerdings wirklich Gedanken darüber was passieren könnte, wenn sie die ihnen angebotene Musik nutzen. Aktuell steht auch immer wieder die Diskussion um die Musiknutzung durch Influencer*innen im Raum. Müssten diese nicht eigentlich einen Business Account statt eines Creator Accounts führen, da ihre Werbekooperationen ja eben nun mal auch gewerbliche Handlungen sind?
Parallel dazu fallen aktuell auch eine Abmahnungen bei TikTok auf: Hier ging es jedoch nicht um die normale Erstellung eines TikToks mit Sound, sondern die Anzeigenschaltung auf Grundlage von einem solchen. Durch die Platzierung von Werbebudget ist der Fall eindeutiger: Es ist sicher eine kommerzielle Nutzung.
Noch ist unklar, welche Rechte zwischen der GEMA und Instagram vereinbart wurden. Hinweise dazu gibt es nur in Instagrams Nutzungsbedingungen, wo u.a. geregelt ist, dass die Musiknutzung aus der Bibliothek nicht für kommerzielle Zwecke erlaubt ist.
Was bedeutet das für Dich als Expert*in
Du hast den Unterschied zwischen Urheberrecht und Nutzungsrechten verstanden und bist trotzdem noch verunsichert? Unser Tipp: Erstelle einfach Reels mit O Ton. Damit stehst Du immer auf der sicheren Seite.
Zudem gibt es auch Trendsounds, die nicht auf GEMA-Musik basieren: Zahlreiche unter ihnen stellen eine tolle Option für Dich dar. Achte aber darauf, dass die Sounds NICHT auf Ausschnitten von Filmen oder Serien oder ähnlichem basieren: Auch hier greift nämlich das Urheberrecht.
Solltest Du Dich trotzdem für die Verwendung von GEMA-Sounds entscheiden, dann sei Dir der rechtlichen Konsequenzen wirklich vollends bewusst. Ja, es gibt Accounts, die diese Option strategisch mit einkalkulieren. In jedem Fall gilt: Bewusste Entscheidungen treffen mit Wissen um mögliche Konsequenzen.
Wir hoffen sehr, dass Dir unser kleiner rechtlicher Exkurs weitergeholfen hat. Wir wünschen Dir jetzt schon einmal viel Spaß beim Erstellen Deiner Reels.
Plattformbetreiber wie Meta haben eine gesonderte Vereinbarung zur Nutzung der Stücke durch ihre User*innen. Instagram schließt eine kommerzielle Nutzung der Stücke allerdings aus.
Instagram-Reels – Was Du zum Thema Musikrechte wissen solltest
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